Version LX

MILITÄR
Die Legionen des Imperiums


XIV GEMINA M.V.

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LEGIO XIV GEMINA MARTIA VICTRIX

Aufstellung & Aushebung

Die Herkunft der Legion ist nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise stammt sie von Caesars 14. Legion ab. Damit wäre sie 57 v.Chr. während seines Gallienfeldzuges und kurz vor seiner Attacke gegen die Belgier aufgestellt worden. Eher wird jedoch eine Neuaushebung durch Octavianus 41/40 v.Chr. favorisiert, vor allem unter dem Gesichtspunkt der Heranziehung von Veteranen der republikanischen Legio XIV. Der erste Beiname Gemina (Zwillinge) dürfte durch eine Verschmelzung mit einer anderen Legion - wohl aus dem Bestand des Marcus Antonius - nach der Schlacht von Actium zustande gekommen sein. Die anderen Beinamen Martia Victrix (des siegreichen Mars) beziehen sich auf den Kriegsgott Mars und wurden ihr nach der Niederschlagung des Boudicca-Aufstandes verliehen. Kaiser Nero meinte, dass die Legion die beste Einheit seines Heeres sei. Kaiser Gallienus verlieh ihr wegen ihrer Treue den Titel Pia Fidelis VI (sechs Mal zuverlässig & treu) - wann sie die vorangegangenen fünf Verleihungen erhielt ist unbekannt. Ihre Embleme waren Steinbock und Adler - was für eine Neuaushebung durch Octavianus spricht, da dies sein Tierkreiszeichen war. Seit dem Ende des 3.Jh.n.Chr. wurde nur mehr der Steinbock verwendet.

Stützpunkte & Lager

Die republikanische Legion lag 51 v.Chr. in Cenabum. Ende 48 v.Chr. entliess man die Soldaten nach Italien. Nach Beendigung des Bürgerkrieges wurden die verdienten Legionäre bei Ateste in Italien ausgemustert. Im frühen Kaiserreich lag die Legion in Illyrien, um 9 n.Chr. (jedoch noch vor der Varusschlacht) nach Germanien verbracht zu werden. Ein kurzes Intermezzo in der Gallia Aquitania oder Gallia Transpadana erscheint möglich.

Seit 14 n.Chr. war sie als Ausgleich für die jenseits des Rheins verlorengegangenen Legionen im obergermanischen Mogontiacum (Mainz) anzutreffen, wo sie sich ein Lager mit der XVI Gallica teilte. Nach der Invasion Britanniens wurde sie 43 n.Chr. in Mancetter stationiert und besass im Gegensatz zu den anderen Invasionstruppen keine Aussenstützpunkte. Im Zuge ihrer Operationen kam sie noch in Lincolnshire, später in Viroconium (Wroxeter) unter.

67 n.Chr. sollte sie für einen geplanten Ostfeldzug Neros herangezogen werden und machte sich auf den Weg in den Osten, wo die Legion auf dem Balkan zu liegen kam. Erst Kaiser Vitellius schickte die Einheit zurück nach Britannien. Nach der Niederringung der Bataverrevolte tauchte sie 70 bis 92/93 wieder in Mogontiacum (Mainz) auf - in Lagerunion mit I Adiutrix - um sogleich als Ersatz für die von den Jazygen vernichtete legio XXI Rapax an die pannonische Donaugrenze verlegt zu werden. Dort könnte ihr Lager im pannonischen Mursa (Osijek) gelegen haben. 101 erfolgte ein Transfer ins pannonische Vindobona (Wien), wo sie die Bautätigkeit der legio XIII Gemina am Legionslager vollendete. Nach der Eroberung Dakiens siedelte Kaiser Traianus Veteranen der Legion in Sarmizegetus an. Nach dem Abzug der legio XV Apollinaris 118/119 n.Chr. bezog sie deren Legionslager in Carnuntum (Petronell), wo sie bis in die erste Hälfte des 5.Jh.n.Chr. verblieb. Unter Septimius Severus war ein grosses Kontingent im Osten an den diversen Kriegsschauplätzen stationiert.

Einsätze der caesarischen Legion

Unter Caesar war die republikanische Legion im Einsatz gegen belgische Stämme (z.B. die Carnuten, Nervier). Dabei wurde sie im Kampf gegen die Eburonen in den ersten Wochen des Jahres 53 v.Chr. praktisch ausradiert. Bald darauf wieder instand gesetzt, nahm sie an der Belagerung von Alesia teil. Im Bürgerkrieg gegen Pompeius focht die Einheit in Spanien in der Schlacht bei Ilerda 49 v.Chr. Im Frühling 48 v.Chr. diente sie bei Dyrrhachium. Ob sie vor Pharsalos Ende 48 v.Chr. zum Einsatz kam ist nicht restlos geklärt. Zwei Jahre nach ihrer Entlassung hatten sich die Legionäre erneut unter ihrem Adler versammelt und nahmen an Caesars Feldzug in Africa teil.

Einsätze der augusteischen Legion

Octavian nutzte die neue legio XIV um gegen Sextus Pompeius vorzugehen, der die Getreideversorgung Roms durch seine Besetzung Siziliens gekappt hatte.  Später gehörte sie auch zum Invasionsheer gegen Marcus Antonius in der Schlacht von Actium 31 v.Chr. Nach der Ausmusterung zahlreicher Veteranen füllte man die leeren Ränge mit Soldaten aus den Einheiten des Marcus Antonius.

Unter dem Kommando von Tiberius kam sie 6 n.Chr. gemeinsam mit weiteren sieben Legionen (legio II Augusta, legio VIII Augusta, legio XV Apollinaris, legio XX Valeria Victrix, legio XXI Rapax, legio XIII Gemina & legio XVI Gallica) gegen die Markomannen und Quaden zum Einsatz. Wie II Augusta soll sie unter Germanicus bei einer Unterstützungsaktion für die Marine im Wattenmeer durch eine plötzlich hereinbrechende Flutwelle überrascht worden sein. Aufstände in Illyrien beendeten den Feldzug vorzeitig und die Einheiten wurden zur Unterdrückung der Revolten benutzt. 21 n.Chr. schickte man zumindest Teile der Legion nach Gallien, um die Rebellion der Turonen gegen die Steuererhebung zu unterdrücken.

Kaiser Gaius griff während seines Feldzuges gegen die Germanen auf die Dienste der Einheit zurück und konnte den Krieg mit den Chatten im Winter 40/41 n.Chr. erfolgreich beenden. Die Legion nahm 43 n.Chr. gemeinsam mit vier weiteren Einheiten (legio II Augusta, legio IX Hispana, & legio XX Valeria Victrix) an der Eroberung Britanniens teil. Der Statthalter Publius Ostorius Scapula schickte sie gegen die Cornovii im Nordwesten der Provinz und später gegen die Deceangi in Nordwales. Auch gegen die Briganten in Nordengland musste die Legion eingesetzt werden. Schliesslich half sie noch bei der Niederschlagung des Aufstandes der Boudicca in den Jahren 60 bis 61. Weiters kam sie gegen walisische Stämme, wie die Siluri, die Ordovices und die erneut die Deceangi zum Einsatz.

Während des Bürgerkrieges von 69 n.Chr. hielt die Legion zu Kaiser Otho, doch nahm nur eine kleine Teileinheit an den Kämpfen in Italien teil, wo sie von Vitellius geschlagen wurden. Im Jahre 70 unterstützte sie Petillius Cerialis die Bataverrevolte des Iulius Civilis zu unterdrücken. Dabei marschierte sie von Boulogne durch das Gebiet der Nervier nach Tongeren und Köln und war auch in der Schlacht bei Xanten präsent. Im weiteren musste sie ihr Lager in Mogontiacum (Mainz) erst wieder aufbauen. Es ist wahrscheinlich, dass die Legion in sämtliche Auseinandersetzungen mit den Germanen jener Jahre involviert war. Unter Domitianus nahmen sie jedenfalls an dessen Germanenkrieg teil und bauten dabei eine Brücke über den Rhein und restaurierten ein Fort bei Wiesbaden.

Den erfolglosen Aufstand des obergermanischen Statthalters Lucius Antonius Saturninus 89 n.Chr. gegen Kaiser Domitianus unterstützte sie ebenso, wie die XXI Rapax. Nach ihrer Verlegung nach Pannonien, setzte sie dort deren Kampf gegen Sarmaten und Sueben fort. Teileinheiten nahmen an den beiden Dakerkriegen Trajans teil. Obwohl ihre primäre Aufgabe nun in der Bewachung der sensiblen Donaugrenze lag, schickte Antoninus Pius Teile der Legion gegen die Mauren in Africa und auch Lucius Verus bediente sich ihrer für seinen Partherfeldzug. Eine gewichtige Rolle spielte die Legion auch in den Markomannenkriegen des Marcus Aurelius, der sein Hauptquartier in Carnuntum aufgeschlagen hatte. Ebenfalls dort wurde Septimius Severus von den Donaulegionen zum Kaiser ausgerufen, und ein grosses Kontingent nahm an seinem Marsch auf Rom gegen Didius Iulianus teil. Nach dessen Niederringung kamen die Soldaten sogleich in Kleinasien zur Niederschlagung des Gegenkaisers Pescennius Niger in den Schlachten an der Kilikischen Pforte und bei Issus zum Einsatz. Möglicherweise nutzte der Kaiser ihre Anwesenheit im Osten für einen Einsatz im folgenden Feldzug gegen die Parther.

Das 3.Jh.n.Chr. brachte der Legion zahlreiche Einsätze - oft zusammen mit X Gemina aus Vindobona (Wien) - an der immer gefährlicher werdenden Donaugrenze. Obwohl die Quellen dazu dürftig sind, lassen sich Feldzüge unter Gordianus III. und Philippus Arabs nachweisen. 260 n.Chr. unterstützte die Einheit den pannonischen Gegenkaiser Regalianus, wohingegen sie bei der Entstehung des Gallischen Sonderreiches unter Postumus dem Kaiser Gallienus treu blieb. Erst nach dessen Tod wechselte sie die Seite und unterstützte 269 n.Chr. den Gallischen Sonderkaiser Victorinus.

In den Jahren 364 bis 378 n.Chr. zog Kaiser Valerianus gegen die Markomannen zu Felde und nutzte Carnuntum als Hauptquartier. Es ist deshalb trotz fehlender Literaturquellen höchstwahrscheinlich, dass die Legion in diesem Krieg involviert war und auch als der magister militum (Heermeister) Flavius Felix unter Valentinianus III. 427 n.Chr. die Hunnen vertrieb ist ein Einsatz anzunehmen. Ihre Grenzschutzfunktion scheint sie bis zum Zusammenbruch der Donaugrenze 433 n.Chr. wahrgenommen zu haben. Über das weitere Schicksal ist nichts bekannt, doch könnten die Reste der Einheit dem frühbyzantinischen Heer eingegliedert worden sein.

Personal

Während des Chattenkrieges unter Kaiser Gaius kommandierte der spätere Kaiser Galba die Einheit.

Grabstein des Gnaeus Musius, einem aquilifer (Adlerträger) der legio XIV - heute im Landesmuseum zu Mainz. Er verstarb nach 15 Jahren Dienst im Alter von 32 Jahren. Man beachte die Blitze auf seinem Schild, die heutzutage gerne bei Rekonstruktionen römischer Schilde benutzt werden
(c) e collectione imaginum W.Tungsten
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Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.LeBohec "Die römische Armee", www.livius.org 

 

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(PL)