| Zitate
                / Übersetzung | 
              Herkunft
                / Anmerkungen | 
            
            
               Tabula rasa. 
                glattgestrichene Schreibtafel
                 | 
               Aristoteles, De
                anima (sowie Ovid, Liebeskunst) 
 reinen Tisch machen; klare Verhältnisse schaffen | 
            
            
              Taceat,
                qui magna molitur. 
                Wer Grosses leistet, soll nicht darüber reden. | 
              ein
                Sprichwort | 
            
            
              Tacendo
                non incurritur periculum. 
                Wer schweigt, lebt gefahrlos. | 
              Walther
                von Châtillon  (um 1135-nach 1200),
                Proverbia sententiaeque 30952a | 
            
            
              Tacens
                contradicere videtur. 
                Wer schweigt, scheint zu widersprechen. | 
              ein
                Rechtsgrundsatz (nicht jedoch in politischem Sinne, wo das
                Gegenteil gilt) | 
            
            
              Tacent:
                satis laudant. 
                Sie schweigen, damit loben sie schon genug. | 
              Terenz,
                Eunuchus 476 | 
            
            
              Taceo
                video. 
                Ich sehe, ich schweige. | 
              Wahlspruch
                der englischen Königin Elisabeth I. | 
            
            
              taliter
                qualiter 
                so gut es eben geht | 
              Crotus
                Rubaenus, Epistulae obsurorum virorum 1,48 | 
            
            
              Tam
                deest avaro, quod habet, quam quod non habet. 
                Dem Geizigen fehlt sowohl, wa ser hat als auch was er nicht hat. | 
              Publius
                Syrus, Sententiae 628 | 
            
            
              Tam
                diu ab isto periculo aberit hic populus, quam diu sciet ferre
                frenos. 
                Ein Volk wird so lange keine Gefahr darstellen, als es die
                Zügel zu tragen vermag. | 
              Seneca,
                De clementia 1,4,2 | 
            
            
              Tam
                diu discendum est, quam diu nescias. 
                Man muss so lange lernen, wie man nicht weiss. | 
              Seneca,
                Epistulae morales 76,3 | 
            
            
              Tam dudum animus est in
                patinis. 
                Schon lange ist mein Geist in den Schüsseln. | 
              Terenz, Eunuchus 816 | 
            
            
              Tam
                ego homo sum quam tu. 
                Ich bin ebenso gut ein Mensch wie du. | 
              Plautus,
                Asinaria 490 | 
            
            
              Tam
                felix utinam quam pectore candidus essem ! 
                Wäre ich doch so glücklich, wie ich reinen Herzens bin ! | 
              Ovid,
                Briefe vom Pontus 4,14,43 | 
            
            
              Tam
                laboriosus es, ut post te non respicias ? 
                Steckst du so voller Arbeit, dass du nicht hinter dich blicken
                kannst ? | 
              Petron,
                Satyricon 57,7 | 
            
            
              Tam
                omnibus ignoscere crudelitas quam nulli. 
                Allen zu verzeihen ist genauso gefühllos wie keinem. | 
              Seneca,
                De clementia 1,2,2 | 
            
            
              tam
                similem sibi quam ovo ovum 
                einander so ähnlich wie ein Ei dem anderen | 
              Seneca,
                Apocolocyntosis 11,5 | 
            
            
              Tam
                times, quam timeris 
                Fürchte dich, wie andere dich fürchten. | 
              Minucius
                Felix, Octavius 37,9 | 
            
            
              Tam
                Venus otia amat: qui finem quaeris amoris - cedit amor rebus -
                res age, tutus eris. 
                So sehr liebt Venus den Müssiggang: Suchst du ein Ende der
                Liebe - die Liebe weicht der Arbeit -, so arbeite, und du bist
                sicher. | 
              Ovid,
                REmedia amoris 143f | 
            
            
              Tamen
                est dolendi modus, non est timendi. 
                Der Schmerz hat Grenzen, die Furcht hat keine. | 
              Plinius,
                Epistulae 8,17,6 | 
            
            
               Tandem. 
                Endlich ! | 
               Münzaufschrift, wenn der Münzherr ein Ziel (z.B.
          ein Amt) erreicht hat. | 
            
            
               Tandem
                bona causa triumphat. 
                Endlich siegt die gute Sache. | 
               Münzaufschrift, wenn der Münzherr ein
                politisches Ziel erreicht hat. | 
            
            
              Tandem vincisti, Galilaee ! 
 Endlich hast du gesiegt, Galiläer ! | 
              Angeblich die letzten
                Worte von Kaiser  Iulianus | 
            
            
              Tangit et ira deos. 
                Auch Götter werden vom Zorn berührt. | 
              Ovid, Metamorphosen
                8,279 | 
            
            
              Tantae molis erat Romanam condere
          gentem. 
 Solcher Mühe bedurfte es, das römische Volk zu
          gründen. | 
               Vergil, Aeneis | 
            
            
              Tanti re vera estis,
                quantum habetis. 
                Ihr geltet nur so viel, wie ihr habt. | 
              Apuleius, Apologia 24 | 
            
            
              Tanto brevius omne,
                quanto felicius tempus. 
                Umso kürzer erscheint alles, je
                glücklicher die Zeit ist. | 
              Plinius, Epistulae
                8,14,10 | 
            
            
              Tanto quisque fit
                veritati vicinior, quanto se esse longius ab ea fuerit
                arbitratus. 
                Je weiter entfernt jemand sich von der
                Wahrheit glaubt, desto näher kommt er ihr. | 
              Isidor von Sevilla (um
                560 bis 636), Sententiae 3 | 
            
            
              Tantum aevi
                longinqua velet mutare vetustas ! 
                So viel vermag der Zeiten Lauf zu ändern
                ! | 
              Vergil, Aeneis 3,415 | 
            
            
              Tantum ne noceas,
                dum vis prodesse, videto ! 
                Achte nur darauf, nicht zu schaden, wenn
                du helfen willst ! | 
              Ovid, Tristia 1,1,101 | 
            
            
              Tantum, quantum
                possum. 
                Soviel in meiner Macht steht. | 
              Wahlspruch des
                sächsischen Kurfürsten  Friedrich III. (1463 bis 1525) | 
            
            
              Tantummodo incepto
                opus est, cetera res expediet. 
                Es bedarf nur eines Anfangs, der Rest
                geschieht von selbst. | 
              Sallust, De
                coniuratione Catilinae 20,10 | 
            
            
              Tarda fluit pigris,
                velox operantibus hora. 
                Langsam verstreicht die Zeit den
                Untätigen, schnell den Beschäftigten. | 
              Inschrift auf
                Sonnenuhren | 
            
            
              Tarda venit dictis
                difficilisque fides. 
                Langsam und widerwillig folgt den Worten
                der Glaube. | 
              Ovid, Fasti 3,350 | 
            
            
              Tarde irascitur vir
                gravis. 
                Ein besonnener Mann gerät langsam in
                Zorn. | 
              Publius Syrus,
                Sententiae 685 | 
            
            
              Tarde velle
                nolentis est. 
                Langsam wollen ist nicht wollen. | 
              Seneca, De beneficiis
                2,5,4 | 
            
            
              Tardi ingenii est
                rivulos consectari, fontes rerum non videre. 
                Es ist Schwerfälligkeit, Rinnsalen
                nachzuspüren und nicht die Quellen zu sehen. | 
              Cicero, De oratore
                2,117 | 
            
            
              Taurum tollet, qui
                vitulum sustulerit. 
                Einen Stier wird tragen, wer zuvor ein
                Kalb getragen hat. | 
              Petron, Satyricon 25,6 | 
            
            
              Te ad humana
                converte: videbis gentes populosque universos mutasse sedem. 
                Ein Blick auf die Menschen: Du siehst,
                dass die ganze Menschheit ständig ihren Wohnsitz wechselt. | 
              Seneca, Ad Helviam
                matrem de consolatione 7,1 | 
            
            
              Te de aliis quam
                alios de te suaviust fieri doctos. 
                Besser, du lernst von andere als andere
                von dir. | 
              Plautus, Persa 540f | 
            
            
              Te Deum (laudamus !) 
 Dich, Gott, (loben wir !) | 
               Ambrosianischer Lobgesang 
                die allgemein gebräuchliche & elegantere Übersetzung
                lautet: "Grosser Gott, wir loben dich !" | 
            
            
              Te hominem esse
                mento ! 
                Gedenke, dass du ein Mensch bist. | 
              diesen Satz
                wiederholte jener Sklave beständig, der während eines
                römischen Triumphzuges hinter dem Triumphator auf dem
                Streitwagen stand und den Lorbeer über dessen Kopf hielt | 
            
            
              Te semper anteit
                saeva necessitas. 
                Die grausame Notwendigkeit geht dir immer
                voran. | 
              Horaz, Carmina 1,35,17 | 
            
            
              Te tua, me
                delectant mea. 
                Dich freut das Deine, mich das Meine. | 
              Cicero, Tusculanae
                disputationes 5,63 | 
            
            
              telo suo pellere 
                mit den eigenen Waffen schlagen | 
              Plautus, Amphitruo 269 | 
            
            
              Temeritas sub
                titulo fortitudinis latet. 
                Leichtsinn verbirgt sich unter dem Titel
                der Tapferkeit. | 
              Seneca, Epistulae
                morales 45,7 | 
            
            
              Tempora labuntur
                more fluentis aquae. 
                Die Zeit gleitet dahin wie fliessend
                Wasser. | 
              Inschrift auf
                Sonnenuhren | 
            
            
              Tempora labuntur,
                tactisque senescimus annis, et fugiunt freno non remorante dies. 
                Die Zeit vergeht, unmerklich werden wir
                alt und die Tage fliehen dahin, ohne dass ein Zügel sie hält. | 
              Ovid, Fasti, 6,771f | 
            
            
              Tempora laudantur,
                si non peiora sequantur. 
                Man lobt die Umstände, wenn nicht
                schlimmere folgen. | 
              Walther
                von Châtillon  (um 1135-nach 1200),
                Proverbia sententiaeque 31203 | 
            
            
              Tempora mutantur, nos et mutamur in
          illis. 
 Die Zeiten ändern sich und wir uns mit ihnen. | 
              Wahlspruch von Kaiser Lothar I. der
                Franken (795-855) | 
            
            
              Tempora ne culpes,
                cum sit tibi causa doloris. 
                Suche die Schuld nicht bei den Umständen,
                wenn du dein Leid selbst verursacht hast. | 
              Disticha
                Catonis 2,30 | 
            
            
              Tempora sic fugiunt
                pariter pariterque sequuntur, et nova sunt semper. 
                So fliehen in gleicher Weise die Zeiten
                dahin und in gleicher Art folgen sie aufeinander und sind doch
                immer neu. | 
              Ovid,
                Metarmorphosen 15,183f | 
            
            
              Tempora tempore tempera. 
 Die Zeitumstände mildern sich mit der Zeit. | 
              Sprichwort | 
            
            
              Tempore qui longo
                steterit, male curret. 
                Was lange gestanden ist, wird schlecht
                laufen. | 
              Ovid, Tristia 5,12,25 | 
            
            
              Tempori aptari
                decet. 
                Man muss sich den Zeiten anpassen. | 
              Seneca, Medea 175 | 
            
            
              Tempori serviendum est. 
 Man muss der Zeit dienen; man muss sich in die Zeit
          schicken. | 
               Cicero, Ad Atticum | 
            
            
              Temporis unius
                honesta avaritia est. 
                Mit seiner Zeit zu geizen ist ehrenwerter
                als Geiz. | 
              Seneca,
                De breviate vitae 3,1 | 
            
            
              Tempus abire tibi
                est. 
                Es ist an der Zeit, dass du gehst. | 
              Horaz,
                Epistulae 2,2,215 | 
            
            
              Tempus autem est
                pars quaedam aeternitatis. 
                Die Zeit ist ein Abschnitt der Ewigkeit. | 
              Cicero,
                De inventione 1,39 | 
            
            
              Tempus est mensura
                motus rerum mobilium. 
                Die Zeit ist das Mass für die Bewegung
                alles Beweglichen | 
              Auctoritates,
                Aristoteles, Physica 139 | 
            
            
              Tempus est nos de
                illa perpetua iam, non de hac exigua vita cogitare. 
                Es ist an der Zeit, dass wir an jenes
                ewige Leben denken und nicht mehr an dieses kurze. | 
              Cicero,
                Ad Atticum 10,8,8 | 
            
            
              Tempus facit
                aerumnas leves. 
                Die Zeit lindert den Kummer. | 
              Seneca,
                Thyestes 305 | 
            
            
              Tempus fugit. 
 Die Zeit eilt. | 
              Inschrift
                auf alten Uhren. | 
            
            
              Tempus nos avidum
                devorat et chaos. 
                Die Zeit verschlingt uns - und das Chaos. | 
              Seneca,
                Troades 400 | 
            
            
              Tempus rerum
                imperator. 
 Die Zeit ist der Herrscher aller Dinge. | 
              [Die
                Herkunft dieses Zitats konnte ich bislang nicht eruieren.] | 
            
            
              Tempus unum est,
                quod ne gratus quidem potest reddere. 
                Zeit ist das Einzige, was nicht einmal ein
                Dankbarer zurückgeben kann. | 
              Seneca,
                Epistulae morales 1,3 | 
            
            
               Tene mensuram et respice finem ! 
 Halte Mass und bedenke das Ende ! | 
               Wahlspruch des
                österreichischen Kaisers Maximilian I. (1459-1519) | 
            
            
              Tene, quod bene. 
                Halte dich an Bewährtes. | 
              der ältere Seneca,
                Controversiae 10,5,10 | 
            
            
              Tenue est mendacium:
                perlucet, si diligenter inspexeris. 
                Lügen sind fadenscheinig: Betrachtet man
                sie sorgfältig, schimmern sie durch. | 
              Seneca, Epistulae
                morales 79,18 | 
            
            
              Terminus, ante (post) quem. 
 Zeitpunkt vor (oder nach) dem sich etwas ereignet
          haben muss. | 
               wissenschaftliche Basis für Zeithypothesen in
          Geschichte & Archäologie | 
            
            
              terminus technicus. 
 Kunst- bzw. Fachausdruck. | 
              diese
                Phrase bezeichnet Fachwörter | 
            
            
              terra incognita 
                unbekanntes Land | 
              diese
                Phrase bezeichnet alles noch Unbekannte, nicht nur in der
                Geografie | 
            
            
              Terra pilae similis
                nullo fulcimine nixa, aere subiecto tam grave pendet onus. 
                Die Erde schwebt wie eine Kugel, von
                keiner Stütze gehalten, mit ihrem schweren Gewicht auf der
                tragenden Luft. | 
              Ovid,
                Fasti 6,269f | 
            
            
              Terram scrutamur:
                pectus scrutari piget. 
                Wir erforschen die Erde, das Herz wollen
                wir nicht erkunden. | 
              Publilius Syrus,
                Sententiae A 145 | 
            
            
              Terretur minimo
                pennae stridore columba, unguibus, accipiter, saucia facta tuis. 
                Die Taube erschrickt über das geringste
                Flattern, wenn du Habicht, sie einmal mit deinen Krallen
                verwundet hast. | 
              Ovid, Tristia 1,1,75f | 
            
            
              Tertium non datur. 
 Ein Drittes wird nicht gegeben. | 
               Cicero, Ad familiares
                9,22,1 
 ein Grundsatz der Logik
                welcher besagt, dass ein
          bejahender oder verneinender Satz entweder wahr oder falsch ist und eine dritte Möglichkeit
                ausgeschlossen ist | 
            
            
              tertius gaudens. 
                der sich freuende Dritte. | 
              Sprichwort; 
                im Deutschen besser bekannt als "der lachende Dritte" | 
            
            
              Testes non
                numerantur, sed ponderantur. 
                Zeugen werden nicht gezählt, sondern
                gewogen. | 
              Plinius, Epistulae
                2,12,5; 
                mit diesem Zitat wird ausgedrückt, dass es auf die
                Glaubwürdigkeit der Zeugen und nicht auf deren Zahl ankommt | 
            
            
              testimonium
                paupertatis 
                Armutszeugnis | 
              ein Begriff des
                mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Rechts; mit einem
                Armutszeugnis bescheinigte eine Gemeinde dem Antragsteller, dass
                er nichts besitzt und somit das offizielle Bettelrecht hatte.
                Dies wurde u.a. ausgestellt, wenn etwa das Haus des Betroffenen
                abgebrannt und er auf Almosen angewiesen war. | 
            
            
              Testudo collecta in
                suum tegimen tuta est. 
                Die Schildkröte ist unter ihrem Schild
                sicher. | 
              Livius, Ab urbe
                condita 36,32,6 | 
            
            
              theatrum mundi 
                das Welttheater | 
              mit dieser Phrase wird
                die Bedeutung von Ereignissen an einem Ort hervorgehoben | 
            
            
              Tibi astra non
                mentiuntur, sed tu ipse. Quod deciperis, tibi imputa ! 
                Nicht die Sterne belügen dich, sondern du
                dich selbst. Dass du betrogen wirst, rechne dir an ! | 
              Iohannes
                Saresberiensis (um
                1115-1180), Policraticus 2,24 | 
            
            
              Tibi di, quaecumque
                preceris, commoda dent ! 
                Die Götter mögen dir deine Wünsche
                erfüllen ! | 
              Horaz, Sermones
                2,8,75f | 
            
            
              Tibi soli gloria. 
                Dir allein die Ehre. | 
              Aufschrift auf
                venezianischen Münzen des 15.Jh. | 
            
            
              Tibi ut opus est
                facto, face. 
                Handle, wie du handeln musst. | 
              Trenenz, Heauton
                timorumenos 80 | 
            
            
              Time deum et ducem 
                Fürchte Gott und den Herzog. | 
              Münzaufschrift auf
                den Spruchgroschen des Herzogs Friedrich Ulrich von
                Braunschweig-Lüneburg (reg.1613-1634); dies ist quasi als
                Drohung zu sehen, da die Münzen ziemlich unterwertig
                ausgebracht waren | 
            
            
              Timendi causa est
                nescire. 
                Unwissenheit ist die Ursache der Furcht. | 
              Seneca, Naturales
                quaestiones 6,3,4; 
                im Deutschen auch geläufig unter "Unwissenheit ist die
                Quelle aller Furcht." | 
            
            
              Timeo lectorem unius libri. 
 Ich fürchte den Leser nur eines einzigen
                Buches. | 
              Augustinus oder Thomas
                von Aquin (um 1125-1274); Anmerkung: die Quellenangaben
                widersprechen sich | 
            
            
              Timere debet,
                quisquis alii sustinet nocere, peius ipsi ne eveniat malum. 
                Wer einem anderen Schaden will, muss
                fürchten, dass es ihm selbst noch schlimmer geht. | 
              Phaedrus, Liber
                fabularum, Appendix Gudiana 20,22f | 
            
            
              Timet timentes. 
                Er fürchtet diejenigen, die Furcht haben. | 
              Seneca, Oedipus 706 | 
            
            
              Timidus vocat se
                cautum, parcum sordidus. 
                Der Ängstliche hält sich für
                vorsichtig, der Geizhals für sparsam. | 
              Publius Syrus,
                Sententiae A116 | 
            
            
              Timor ipse malorum
                saepe supervacuos cogit habere metus. 
                Die Furcht vor dem Unglück zwingt oft zu
                überflüssigen Ängsten. | 
              Ovid, Briefe vom
                Pontus 2,7,5f | 
            
            
              Timor ungulas mihi
                alas fecerat. 
                Die Angst hatte mir die Hufe zu Flügeln
                gemacht. | 
              Apuleius,
                Metamorphoses 6,26,3 | 
            
            
              Tolerabile est
                semel anno insanire. 
                Einmal im Jahr darf man verrückt sein. | 
              Seneca nach
                Augustinus, De civitate Dei 6,10 | 
            
            
              Tolerabilius est
                faciliusque non acquirere quam amittere. 
                Einträglicher und leichter ist es, nicht
                zu erwerben als zu verlieren. | 
              Seneca, De
                tranquillitate animi 8,3 | 
            
            
              Tolle digitum ! 
                Streck den Finger raus ! | 
              Erasmus, Adagia 2314 | 
            
            
              Tolle lege !
           
 Nimm und lies! | 
               Augustinus,
                Confessiones 8,12 | 
            
            
              Tolle pecuniam:
                bella sustuleris, sustuleris seditiones. 
                Schaffe das Geld ab, und du hast Kriege
                und Aufstände abgeschafft. | 
              Quintilianus,
                Declamationes minores 321,18 | 
            
            
              Tollenti onus
                auxiliare, deponenti nequaquam ! 
                Hilf dem, der eine Last aufnimmt, nicht
                dem der sie ablegt. | 
              Sprichwort | 
            
            
              tondere usque ad
                vivam cutem 
                bis auf die lebendige Haut scheren | 
              Plautus, Bacchides 242 | 
            
            
              Tot capita, tot
                sensus. 
                So viele Köpfe, so viele Meinungen. | 
              Walther
                von Châtillon  (um 1135-nach 1200),
                Proverbia sententiaeque 31477a | 
            
            
              Tota flebis vita
                est: urgebunt nova incommoda, priusquam veteribus satisfeceris. 
                Unser ganzes Leben ist elend: Neues
                Unglück bricht herein, ehe man mit dem alten fertig geworden
                ist. | 
              Seneca, Ad Marciam de
                consolatione 10,7 | 
            
            
              Tota philosophorum
                vita commentatio mortis est. 
                Das ganze Leben der Philosophen ist
                Vorbereitung auf den Tod. | 
              Cicero, Tusculanae
                disputationes 1,75 | 
            
            
              Tota vita hominis
                unus est dies. 
                Das ganze menschliche Leben ist ein
                einziger Tag. | 
              Pseudo-Quintilianus,
                Delcamationes maiores 4,9 | 
            
            
              Tota vita nihil
                aliud quam ad mortem iter est. 
                Das ganze leben ist nichts anderes als
                eine Reise zum Tod. | 
              Seneca, Ad Polybium de
                consolatione 11,2 | 
            
            
              Totaquae res
                vacillat et claudicat. 
                Die ganze Sache schwankt und hinkt. | 
              Cicero, De natura
                deorum 1,107 | 
            
            
              Totis corporibus
                nihil esse utilius sale et sole. 
                Für den ganzen Körper gibt es nichts
                Nützlicheres als Salz und Sonne. | 
              der ältere Plinius,
                Naturalis historia 31,102 | 
            
            
              totis viribus 
                mit allen Kräften | 
              diese Phrase
                bezeichnet den vollen Einsatz für eine Sache | 
            
            
              toto corde oder
                toto pectore 
                von ganzem Herzen / mit ganzem Herzen | 
              diese Phrase
                bezeichnet die Freude, mit der etwas getan wird | 
            
            
              Totum hoc, quo
                continemur, et unum est et deus; et socii eius sumus et membra. 
                Dieses Alles, das uns umschliesst, ist das
                Eine und ist Gott; und wir sind seine Teile und Glieder. | 
              Seneca, Epistulae
                morales 92,30 | 
            
            
              Totum igitur in eo
                est, ut tibi imperes. 
                Alles kommt also darauf an, dass du dich
                selbst beherrscht. | 
              Cicero, Tusculanae
                disputationes 2,53 | 
            
            
              Totum nihil aliud
                est nisi omnes partes simul sumptae. 
                Das Ganze ist nichts anderes als alle
                Teile zusammengenommen. | 
              Aristoteles, Physica
                43 | 
            
            
              Totus homuncio nil
                est. 
                Das ganze Menschenleben ist ein Nichts. | 
              Petron, Satyricon
                34,10 | 
            
            
              Tractant fabrilia
                fabri. 
                Handwerker betreiben ihr Gewerbe. | 
              Horaz, Epistulae
                2,1,116 | 
            
            
              tragoedias agere in
                nugis 
                aus nichts eine Tragödie machen | 
              Cicero, De oratione
                2,205; 
                im Deutschen äquivalent "aus einer Mücke einen Elefanten
                machen" | 
            
            
              Trahimur omnes
                studio laudis. 
                Wir alle sind vom Streben nach Ruhm
                bestimmt. | 
              Cicero, Pro Archia 26 | 
            
            
              Trahit sua quemque
                voluptas. 
                Jeden zieht an, was er begehrt. | 
              Vergil, Bucolica 2,65 | 
            
            
              Tranquillas etiam
                naufragus horret aquas. 
                Der Schiffbrüchige fürchtet das Meer,
                auch wenn es ruhig ist. | 
              Ovid, Briefe vom
                Pontus 2,7,8; 
                im Deutschen äquivalent der Spruch "Ein gebranntes Kind
                scheut das Feuer." | 
            
            
              Tranquillo quilibet
                gubernator est. 
                Bei ruhiger See kann jeder Steuermann
                sein. | 
              Seneca, Epistulae
                morales 85,34 | 
            
            
              Transeat hic sine
                nube dies ! 
                Dieser Tag soll ohne Wolke vorübergehen ! | 
              Properz, Elegiae
                3,10,5 | 
            
            
              Transit umbra, sed
                lux permanet. 
                Schatten gehen vorüber, doch das Licht
                bleibt. | 
              Inschrift auf
                Sonnenuhren | 
            
            
              Tres faciunt collegium. 
 Drei bilden ein Kollegium. | 
                der römische Jurist Neratius
                (auch
          verwendet in Justinians Corpus
                iuris); 
 Für die Gründung eines Vereins müssen mindestens
          drei Personen vorhanden sein. Dieser Rechtsgrundsatz wurde in
                Österreich vor nicht allzu langer Zeit aufgegeben. | 
            
            
              Treuga dei. 
 Gottesfriede | 
              mittellateinischer Ausdruck für das Verbot von
          Fehden an bestimmten Tagen ab dem 11.Jh. | 
            
            
              Tristia maestum
                vultum verba decent. 
                Traurige Worte stehen einem betrübten
                Gesicht wohl an. | 
              Horaz, De arte poetica
                105f | 
            
            
              Tristis eris, si
                solus eris. 
                Wenn du allein bist, wirst du traurig
                sein. | 
              Ovid, Remedia amoris
                583 | 
            
            
              Tristitia inter
                omnes animae passiones magis corpori nocet. 
                Traurigkeit schadet von allen
                Leidenschaften der Seele dem Körper am meisten. | 
              Thomas von Aquin (um
                1125-1274), Summa theologiae 1,2,37,4 | 
            
            
              Tristitiam, si
                potis, ne damittas; si minus, ne ostenderis. 
                Lass, wenn du kannst, keine Traurigkeit
                zu, wenn doch, zeige sie nicht. | 
              Publilius Syrus,
                Sententiae A121 | 
            
            
              Truditur dies die
                novaeque pergunt interire lunae. 
                Ein Tag wird vom anderen verdrängt, und
                neue Monde gehen unaufhörlich unter. | 
              Horaz, Carmina
                2,18,15f | 
            
            
              Tu es Petrus et super hanc petram
          aedificabo ecclesiam meam (et tibi dabo clavesa regni coelorum.) 
 Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich
          meine Kirche bauen (und ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches
                geben). | 
               Bibla Sacra Vulgata., Evangelium II Mattheum 16,18 | 
            
            
               Tu loca, quae
                nimium grata fuere, cave ! 
                Hüte dich vor Orten, die dir allzu
                wertvoll waren ! | 
              Ovid, Remedia amoris
                738 | 
            
            
              Tu mihi sola places. 
                Du gefällst mir als Einzige. | 
              Ovid, Liebeskunst 1,42 | 
            
            
              Tu modo, dum lucet,
                fructum ne desere vitae: omnia si dederis oscula, pauca dabis. 
                Versäume nur nicht, solange es Tag ist,
                die Früchte des Lebens: Gibst du auch alle Küsse, so gibst du
                zu wenige. | 
              Properz, Elegiae
                2,15,49f | 
            
            
              Tu ne cede malis,
                sed contra audentior ito. 
                Weiche dem Unglück nicht aus, sondern
                gehe mutiger ihm entgegen. | 
              Vergil, Aeneis 6,95 | 
            
            
              Tu ne quaesieris,
                scire nefas, quem mihi, quem tibi finem di dederint. 
                Frag nicht - keiner weiss es -, welches
                Ende die Götter mir, welches sie dir gesetzt haben. | 
              Horaz, Carmina 1,11,1f | 
            
            
              Tu nescies, quod
                scis, si sapies. 
                Du wirst nicht wissen, was du weisst, wenn
                du weise bist. | 
              Terenz, Heauton
                timorumenos 748 | 
            
            
              Tu quam loquaris,
                audias libentius. 
                Hör besser zu, anstatt zu reden. | 
              Publilius Syrus,
                Sententiae A119 | 
            
            
              Tu quamcumque deus
                tibi fortunaverit horam grata sume manu neu dulcia differ in
                annum. 
                Wenn Gott dir eine glückliche Stunde
                schenkt, nimm sie mit dankbarer Hand und verschieb ihren Genuss
                nicht auf später. | 
              Horaz, Epistulae
                1,11,22f | 
            
            
              Tu, quid de quoque
                viro et cui dicas, saepe videto. 
                Achte darauf, was du über jemanden sagst
                und wem du es sagst. | 
              Horaz, Epistulae
                1,18,67f | 
            
            
              Tu quod cavere
                possis, stultum admittere est. 
                Es ist dumm hinzunehmen, was du vermeiden
                könntest. | 
              Terenz, Eunuchus 761 | 
            
            
              Tu quod es, e
                populo quilibet esse potest. 
                Was du bist, kann jeder andere auch sein. | 
              Martial, Epigrammata
                5,13,10; 
                im Deutschen gerne ausformuliert als "Was du kannst, kann
                ich schon lange." | 
            
            
              Tu quoque, Brute mi
                fili ? 
                Auch du, mein Sohn, Brutus ? | 
              Caesar nach Sueton, De
                vita Caesarum, Caesar 82,2 | 
            
            
               Tu si hic sis, aliter sentias. 
 Wenn du hier wärest, würdest du anders denken. | 
               Terenz, Andria 310 | 
            
            
              Tua quod nihil
                refert, ne cures. 
                Kümmere dich nicht um Dinge, die dich
                nichts angehen. | 
              Plautus, Stichus 320 | 
            
            
              Tua quod nil refert,
                percontari desinas ! 
                Hör auf zu erforschen, was dich nichts
                angeht ! | 
              Terenz, Hecyra 810 | 
            
            
              Tua res agitur ! 
 Um deine Angelegenheiten geht es (hier) ! | 
               Horaz, Epistulae | 
            
            
              Tuam nescis. 
                Deine kennst du nicht. | 
              Inschrift auf Uhren; 
                gemeint ist die Todesstunde | 
            
            
              Tueatur unita deus. 
                Gott schütze unsere Einheit. | 
              Münzinschrift auf
                goldenen schottischen Gedenkmünzen; unter Jakob I. 1604 auf die
                Personalunion mit England geschlagen | 
            
            
              Tum demum homines
                nostra intellegimus bona, cum, quae in potestate habuimus, ea
                amisimus. 
                Wir Menschen erkennen den Wert unseres
                Eigentums erst, wenn wir seinen Besitz eingebüsst haben. | 
              Plautus, Captivi 142f | 
            
            
              Tunc omnia iure
                tenebis, cum poteris rex esse tui. 
                Dann wirst du mit Recht alles beherrschen,
                wenn du Herr deiner selbst sein kannst. | 
              Claudianus, De quarto
                consulatu Honerii Augusti, 261f | 
            
            
              Tunica propior pallio
                est.
           
 Das Hemd ist mir näher als der Rock. | 
              Plautus, Trinummus
                1154; 
 im Vers sind die letzten beiden Worte immer zu palliost
          zusammengezogen.
                 | 
            
            
              Turba facit dubium,
                coeptaque nostra tenet. 
                Die verwirrende Vielfalt verunsichert und
                hemmt unser Vorhaben. | 
              Ovid, Fasti 4,784 | 
            
            
              Turbida mens nescit
                vitiis inponere frena. 
                Ein wirrer Geist kann die Laster nicht
                zügeln. | 
              Petrus Blesensis,
                Carmina 6,9 | 
            
            
              Turpe est aliud
                loqui, aliud sentire; quanto turpius aliud scribere, aliud
                sentire. 
                Schändlich ist, anders zu reden, als man
                denkt; umso schändlicher, anders zu schreiben als man denkt. | 
              Seneca, Epistulae
                morales 24,19 | 
            
            
              Turpe est bellum
                gerere, quocum vixti familiariter. 
                Es ist schändlich, mit einem Krieg zu
                führen, mit dem man eng zusammengelebt hat. | 
              Publilius Syrus,
                Sententiae A129 | 
            
            
              Turpe est nescire puellam ludere. 
 Eine Schande ist's, wenn ein Mädchen sich nicht
          aufs Spielen versteht. | 
               Ovid, Liebeskunst 3,367f | 
            
            
              Turpe est odisse,
                quem laudes. 
                Es ist schändlich zu hassen, den man
                loben müsste. | 
              Anacharsis bei
                Pseudo-Ausonius, Septem sapientum sententiae 43 | 
            
            
              Turpe senilis amor. 
                Ein verliebter Greis ist eine Schande. | 
              Ovid, Amores 1,9,4 | 
            
            
              Turpia ne dixeris,
                paulatim enim pudor per verba dediscitur. 
                Sprich nicht unanständig, denn nach und
                nach verlernt man mit den Worten die Scham. | 
              Pseudo-Seneca, Liber
                de moribus 120 | 
            
            
              Turpis avis,
                proprium qui foedat stercore nidum. 
                Das ist ein hässlicher Vogel, der sein
                eigenes Nest mit seinem Mist beschmutzt. | 
              Walther
                von Châtillon  (um 1135-nach 1200),
                Proverbia sententiaeque 31979 | 
            
            
              Turris fortissima est nomen Iehova. 
 Der Name Jehovas ist ein starker Turm. | 
               Wahlspruch der engl. Stadt Pymouth seit dem Ende des
          Bürgerkrieges 1646, welcher sich auf auf ein gleichlautendes Zitat
                Salomos bezieht. | 
            
            
              Tuta me media vehat
                vit decurrens via. 
                Auf dem Mittelweg führe das Leben mich
                sicher. | 
              Seneca, Oedipus 890f | 
            
            
              Tuta scelera esse
                possunt, secura esse non possunt. 
                Verbrechen können ohne Risiko sein, aber
                nicht ohne Sorgen. | 
              Seneca, Epistulae
                morales 97,13 | 
            
            
              Tutemet mirabere. 
                Du wirst dich wundern. | 
              Terenz, Heauton
                timorumenos 374 | 
            
            
              Tutissimum est
                inferre, cum timeas, gradum. 
                Am sichersten ist es, anzugreifen, wenn
                man sich fürchtet. | 
              Seneca, Phaedra 722 | 
            
            
              Tutius est aptumque
                magis discedere pace. 
                Sicherer ist es und zweckvoller, sich in
                Frieden zu trennen. | 
              Ovid, Remedia amoris
                669 | 
            
            
              Tutum carpit inanis
                iter. 
                Wer nichts hat, reist sicher. | 
              Pseudo-Ovid, Nux 44 | 
            
            
              Tutum silentii
                praemium. 
                Sicherheit ist der Lohn fürs Schweigen. | 
              Erasmus, Adagia 2403
                (nach Apostolios) | 
            
            
              Tutus in mensa
                capitur angusta cibus. Venenum in auro bibitur. 
                Sicher speist man an einem kargen Tisch;
                Gift trinkt man aus goldenem Kelch. | 
              Seneca, Thyestes 452f | 
            
            
              Tyrannus contrariis
                in contraria agitur; nam cum invisus sit, quia timetur, timeri
                vult, quia invisus est. 
                Der Tyrann wird von einem Extrem ins
                andere getrieben; denn während er gehasst wird, weil er
                gefürchtet wird, will er gefürchtet werden, weil er gehasst
                wird. | 
              Seneca, De clementia
                1,12,4 |